Klima und Schneesicherheit

Infos zu den Wintersportperspektiven am Winterberg

Natürliche Schneelage

Datenbasis: Deutscher Wetterdienst, Werte bearbeitet

In Schierke liegt durchschnittlich immer noch mehr als drei Monate lang Naturschnee und in den letzten 16 Wintern registrierte man im Ort auf 600 Meter an durchschnittlich 51 Tagen mindestens 20 cm Schnee, was für Langlauf bereits ausreicht. Das waren übrigens mehr als doppelt so viele Schneesporttage auf Basis der natürlichen Schneedecke wie im Sauerland. Im Loipengebiet am Winterberg gibt es natürlich noch mehr Schneetage. Auf dem Brocken wurden in den letzten 16 Wintern durchschnittlich 124 Tage mit mindestens 20 cm Naturschnee registriert. Insgesamt liegt auf dem Brocken jährlich fünf Monate lang Schnee. Im Bereich ab 800 Meter Seehöhe, in dem ein Großteil der Loipen liegt, kamen rund 80 Tage mit mindestens 20 cm Naturschnee pro Winter zusammen.

Die Anforderungen des alpinen Wintersports an die Schneedecke sind wegen der intensiven Beanspruchung durch die Stahlkanten der Ski und Boards wesentlich höher. Daher setzen selbst schneesichere Skigebiete im Alpenraum seit Jahrzehnten zur Unterstützung auf die technische Beschneiung. Das liegt auch daran, dass die Qualitätsansprüche der Gäste gestiegen sind und nur noch Top-Pistenbedingungen akzeptiert werden. Zudem schützt eine lückenlose Schneedecke auch die darunter liegende Vegetation vor Scherschäden durch die Ketten der Pistenraupen und die Kanten der Schneesportgeräte.

Auch die technische Beschneiung ist auf geeignete klimatische Bedingungen angewiesen (mehr zur technischen Beschneiung hier).

Eignung der Temperaturen für die technische Beschneiung

Datenbasis: Deutscher Wetterdienst, Werte bearbeitet

Schierke und der Winterberg weisen ein besonders günstiges Mikroklima für die technische Beschneiung auf, die ab einer Temperatur von etwa minus zwei Grad möglich ist. Zwar wird immer wieder kolportiert, das Klima im Harz sei für die technische Beschneiung nicht geeignet, dabei zeigt ein Vergleich mit anderen deutschen Mittelgebirgen, in denen die technische Beschneiung erfolgreich eingesetzt wird, das genaue Gegenteil: unter den deutschen Mittelgebirgen bringt der Harz durch seine nordöstliche Lage beste Bedingungen für die technische Schneeerzeugung mit.

Der bislang mangelnde Erfolg der technischen Beschneiung im Harz hat nämlich weniger mit dem Klima zu tun als vielmehr damit, dass eine Beschneiungsanlage allein noch keinen Schnee macht. Man muss die vorhandene technische Infrastruktur auch professionell einsetzen. Vor allem muss man sie einschalten, wenn die Temperaturen geeignet sind - daran mangelte es in anderen Harzer Skigebieten bislang. Damit ein Tag als Skitag in der Statistik auftaucht, muss man außerdem die Lifte anstellen, wenn genug Schnee auf der Piste liegt.

Im Sauerland hat man das verstanden. Ergebnis: In den letzten zehn Wintern durchschnittlich 115 Skitage. Es ist im Harz fast ein Grad kälter als in entsprechender Höhenlage im Sauerland. Das bringt für die Beschneiung enorme Vorteile – mehr als 200 Extrastunden wie die Grafik veranschaulicht. Wenn man bedenkt, dass für die Grundbeschneiung der Pisten am Winterberg nur ganze 50 Stunden erforderlich sind, wird deutlich, dass das ein sehr großer Vorteil ist. Insgesamt standen in den letzten fünf Wintern, von denen zwei außergewöhnlich mild waren, durchschnittlich mehr als 900 Stunden für die Beschneiung im Grenztemperaturbereich zur Verfügung. Während mehr als 400 Stunden herrschten Temperaturen von -4°C und kälter, bei denen die Beschneiung besonders effizient ist.

Aber nicht nur gegenüber dem Sauerland hat Schierke klimatische Vorteile. Ein Vergleich mit Braunlage zeigt, dass Schierke demgegenüber signifikant mehr Stunden mit kalten Temperaturen zählt, insbesondere Stunden unter minus vier Grad. Das Mikroklima von Schierke ist also einfach noch besser für die technische Beschneiung geeignet. Außerdem hält der Schnee dank der tieferen Temperaturen natürlich länger. Dazu trägt übrigens auch die Exposition der Skihänge am Winterberg bei. Während es sich bei den Hauptabfahrten am Wurmberg um Süd- und Südosthänge handelt, sind die Pisten am Winterberg nach Nordosten ausgerichtet.

Klimatische Entwicklung der letzten Jahre

Gegenüber dem Referenzzeitraum der Jahre 1961 bis 1990 ist es in Schierke im Winter Wärmer geworden. Allerdings hatten die Wintermonate der letzten zehn Jahre in Schierke eine Durchschnittstemperatur von -1,1 Grad, in den zehn Jahren davor, zwischen 1998 und 2007 waren es -0,8°C. Das bedeutet, es ist in der letzten Dekade sogar um 0,3 Grad kälter geworden. Insofern ist aktuell überhaupt kein Trend zu wärmeren Wintern zu beobachten, der Temperaturansteig hat eine Verschnaufpause eingelegt. Einzelne warme Winter hat es schon immer gegeben - das wird auch zukünftig so sein. Umso wichtiger ist es, zur Sicherung der Investitionen und der mit diesen erzielten Wertschöpfung für den Ort und die Region, eine schlagkräftige technische Beschneiungsanlage zur Verfügung zu haben, die auch in Wintern mit nur kurzen Kälteperioden für eine ausreichende Schneedecke sorgen kann.

Auswirkungen auf das Klima

Es gibt eine Studie aus Österreich, die besagt, dass beschneite Flächen einen kühlenden Effekt haben, da sie das Sonnenlicht zurückwerfen und nicht in langwellige Wärmestrahlung umwandeln, so wie dunkle Flächen. Das soll den „anheizenden“ Effekt des Energieverbrauchs für die Beschneiung sogar überkompensieren. Aber selbst wenn man diese Einschätzung für zu optimistisch hält, da die für die Produktion und den Bau der Beschneiungsanlage aufgewendete Energie nicht in die Rechnung eingeht, bleibt festzuhalten, dass nur ein Ferienflieger in die Dominikanische Republik mehr CO2 produziert, als das Skigebiet Schierke in einem ganzen Jahr für Bahnbetrieb und Beschneiung bräuchte – selbst wenn man den normalen deutschen Strommix zu Grunde legt. Wenn man die wirtschaftlichen Effekte dieses einen Ferienflugs mit denen des Projekts am Winterberg vergleicht, hat die Seilbahn Schierke eine vergleichsweise ausgezeichnete Klimabilanz.